Herr Schwinger, ich freue mich, dass Sie mir für das Hirschenstein-Magazin die Eindrücke Ihrer Radtour nach Venedig schildern und ein paar Aspekte zum Thema Rad und Radtourismus aus Ihrer Sicht mitteilen. Legen wir los:
Sie waren 2023 mit dem Rad in Italien – warum mit dem Rad? E-Bike?
Matthias Schwinger: Ich mache jedes Jahr mit meiner Partnerin eine mehrtätige Radtour. 2023 fuhren wir von Metten los bis nach Venedig. Eine Radreise entschleunigt und man bekommt auf Städte, Landschaft und Regionen einen ganz anderen Blickwinkel. Zudem intressiert mich als Kommunalpolitiker wie andere Regionen sich um den Radtourismus kümmern. Wir sind mit dem „Bio-Bike“ gefahren, da wir unabhängig sein wollten.
Wollen Sie uns die Route verraten?
Schwinger: Wir sind von Metten weggefahren. Da es ein tolles Gefühl ist von zu Hause eine Reise zu beginnen. Dann sind wir über den Isar-Radweg, Bockerlradweg, Drei-Täler-Radweg, Innradweg nach Salzburg gefahren. Dafür haben wir zwei Tage gebraucht. Ab Salzburg beginnt der bekannte Alpe-Adria-Radweg. Dieser ist ein toller beschilderter Radweg der bis Grado geht. Das nach meiner Meinung schönste Stück beginnt kurz nach Villach bis kurz vor Udine. Dort geht es an einer alten Bahntrasse wunderschön durch die Alpen
Was waren die Herausforderungen? Ticket? Unterkunft? Gepäck?
Schwinger: Natürlich ist ein stabiles Wetter als eine gute Grundlage. Der Radweg Alpe-Adria ist sehr gut ausgeschildert. Wir hatten viel Gepäck dabei, da wir nur immer im Zelt übernachtet haben. Jedoch gibt es auf der Strecke relativ viele Unterkünfte. Wir sind zurück mit dem Flixbus gefahren. Dieser fährt direkt von Venedig ab. Räder können hinzugebucht werden. Jedoch keine E-Bikes. Mit dem E-Bike sollte man per Zug zurückreisen. Es gibt jedoch auch Kleinbustransporte speziell für Radfahrer.
So wenig Gepäck wie möglich mitnehmen. Notfalls gibt es auf der Strecke etwas zu kaufen.
Was waren die schönsten Erlebnisse?
Schwinger: Die Strecke von Villach bzw. Tarvis bis Udine ist ein Traum. Jedoch war das Highlight die letzten Kilometer bis Venedig. Hier bekomme ich immer noch eine Gänsehaut. Wir haben die letzten Tagen am Lido in Venedig verbracht. Auch eine schöne Ortschaft ohne den Trubel von Venedig. Zudem trifft man am Radweg oder am Campingplatz immer wieder nette Fahrradtouristen mit den man sich über die Route austauscht.
Welche Tipps empfehlen Sie für „Nachahmer“?
Schwinger: Setzt euch aufs Fahrrad und macht ein mehrtägige Fahrradreise. Es gibt sehr viele tolle Routen egal, ob den Donauradweg, Alpe-Adria, München-Venedig, Bodensee-Berchtesgaden…
Eine Radreise entschleunigt und man bekommt in Bezug auf Städte, Landschaft und Regionen einen ganz anderen Blickwinkel.
Aber vor allem: kauft euch davor noch eine gut gepolsterte Radlhose😉Gerne zu Fragen über die sozialen Netzwerke oder unter kontakt@schwinger-matthias.de kontaktieren….
Herr Schwinger, man sieht Sie sehr oft mit dem Rad durch Metten und Umgebung radeln. Welche Beweggründe haben Sie, das Rad als Fortbewegungsmittel zu nutzen. Privat, politisch und umweltpolitisch gesehen?
Schwinger: Ich wohne in Metten und hier kann man alles schnell und einfach mit dem Fahrrad erreichen. Zudem tut es dem Körper und dem Geist gut. Ich bin nach einer Fahrt mit dem Fahrrad wacher als nach einem Kaffee. Jeder soll selbst entscheiden, wie er sich fortbewegt. Mir gefällt es Strecken mit dem Fahrrad zurückzulegen und unsere tolle Heimat so in einem anderen Blickwinkel zu sehen. Auch in meiner Freizeit bin ich viel mit dem Mountainbike und dem Verein Ski-und-Bike-Deggendorf unterwegs.
Gibt es Ihrer Meinung nach genügend Radwege?
Schwinger: Es gibt viele touristischen Radwege bei uns im Landkreis, leider fehlen aber auch einige, da nur sichere Radwege auch von einer breiten Bevölkerung angenommen werden. Zudem ist eine gute Beschilderung ganz wichtig. Bei touristischen Radwegen wären Zeichen am Boden am Besten. So habe ich es schon bei einigen Fahrradreisen gesehen.
Wie ist die Politik gefordert?
Schwinger: Ein Radwegeplan auf Ebene des Landkreises.
So kann analysiert werden , wo gibt es Radwege und wo nicht. Es braucht sichere Radwege. Zudem sind sichere Querungshilfen für Radfahrer ganz wichtig.
Jedoch muss uns klar sein, dass nicht überall hin Radwege gebaut werden können. Es braucht auch ein gutes Miteinander mit dem motorisierten Verkehr. Zudem müssen wir auf Ebene der Gemeinden und des Landkreises uns besser um Fahrradtouristen kümmern.
Die Dt. Bahn wirbt, das Rad bequem mitzunehmen, ist das so? oder kann es Problemen geben? Haben Sie dazu Erfahrungen/Tipps?
Schwinger: Ich nehme oft in der Waldbahn mein Mountainbike mit. Dort ist die Mitnahme des Fahrrades kostenfrei, dafür habe ich nach Eintritt in den Kreistag einen Antrag gestellt zusammen mit den Landkreisen Regen und Freyung-Grafenau. Natürlich kann es in Stoßzeiten zu Wartezeiten kommen. Leider sind in der österreichischen Bahn die Fahrradstellplätze besser organisiert als in Deutschland…
Das Gespräch führte Alexandra Linzmeier
Fotos: Matthias Schwinger